Was hatte der Mann auch erwartet? Das Einzige, was dort heute noch Bauhaus ist, ist der Name der Universität. Die Hochschule Staatliches Bauhaus wurde 1933 aufgelöst, und die Gebäude in Weimar bestanden bereits seit einigen Jahren, als Walter Gropius das Bauhaus im Jahr 1919 darin gründete. Das Bauhaus war eine Hochschule für angewandte Künste und Design, später auch für Architektur. Erstmals wurden Studierende dort zugleich künstlerisch und handwerklich ausgebildet. Die Bauhäusler teilten die Bereitschaft, sich radikal der Zukunft zuzuwenden, ohne Furcht davor, mit der Vergangenheit zu brechen, und sie pflegten eine produktive Streitkultur. Bauhaus war kein Stil, Bauhaus war eine Geisteshaltung.
Auf den sogenannten Bauhaus-Spaziergängen soll diese Zeit Touristen nahegebracht werden: Studierende führen sie durch die Uni-Gebäude, die das Bauhaus bis zu seinem Umzug nach Dessau 1925 nutzte. Hin und wieder hört man bei diesen Spaziergängen auch jene Frage, die bereits mehrfach zu Rechtsstreitigkeiten führte: »Was hat das hier jetzt alles mit dem Baumarkt zu tun?« Man könnte denken, dass angesichts eines weltweiten Bauhaus-Hypes der Unterschied inzwischen bekannt ist, aber anscheinend gibt es Ausnahmen.